schaefchen

Trotzkopf

So, eben gerade das doofe Gefühl losgeworden, ein infernalisch schreiendes Kind bei der Tagesmutter zurückgelassen zu haben. Musste nämlich daran denken, wie genauso engagiert sie sich am Nachmittag gegen die Heimkehr wehren wird.

Überhaupt wehrt sie sich ziemlich oft zurzeit. Dabei haben wir ihr doch eine eigene, sogar gleichaltrige Schwester organisiert, die das eigentlich alles abkriegen sollte. Klarer Fall von Fehlkalkulation, das.

Mittags

Sie war lange krank gewesen. Fieber, Schnupfen, Husten, Antibiotika, Schlafdefizit, Gewichtsabnahme. Vor allem der letzte Punkt war nicht schön, ist sie doch schon bei voller Gesundheit ein eher zartes Persönchen.

So kam es, dass wir uns unbewusst ein wenig angewöhnt hatten, jeden Happs wohlwollend zu kommentieren. War der Teller nach dem Essen sogar komplett geleert, waren wir in der Küche kurz davor, einen nationalen Feiertag auszurufen.

Diese Jubelorgien sind offenbar nicht spurlos am mittlerweile zum Glück wieder gesundeten Kind vorbeigegangen. Was bekam ich also heute zu hören, als ich den letzten Mittagsbissen verschlungen?

"Papa artig!"

Gehirn wie'n Sieb

Hoppla, ganz vergessen ins Bett zu gehen.

Böser Fehler, das. Beliebt sie doch, gegen 5.20 Uhr ihr zartes Stimmchen raumfüllend herauszuquetschen, auf dass es uns aus den Kuschelkissen schrecke und jegliche Gedanken an wie auch immer geartete Morgenruhe sofort verscheucht.

Es ist eben sehr schnell wach, das Kind.

Mützenzeit

Hier wird wenigstens beim Waschen gebrüllt. Wir kennen das im Moment so: Wasserhahn aufdrehen, brüllen, brüllen, brüllen, Haarewaschen verschieben.

Wieder mal. Gut, dass noch Mützenzeit ist.

Gewissensfrage

Sind Tagesmütter eigentlich böse auf einen, wenn man ein Kind abgibt, das die Nacht mit 38 Fieber verbracht hat und morgens aber wieder das fidelste von allen ist? Wo sie doch Zähne kriegt?

Also ich weiß nicht, warum sollte sie.

The Game

Wie die Klabauter bin auch ich beschissen worden.

Allerdings im eher sportlichen Sinne. Es gibt da so ein Spiel, ein ganz privates, ausgetragen jeden Morgen zwischen mir und ihr. Sie soll gerade lernen, Windeln doof zu finden und in' Topp zu machen. Auf dem thront sie dann, meist irgendwann zwischen 7 und halb 8, und sieht der Sonne beim Aufgehen zu.

Meine Spielaufgabe besteht darin, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Denn im Gegensatz zu den Anfangstagen des Topfthronens bleibt sie gerne sitzen, 10, 20, 30 Minuten. Sie pokert. Und darf nicht gegen ihren Willen entthronisiert werden, das sagen die Spielregeln und alle Topfratgeber der Welt. Trotzdem muss sie zur Tagesmutter, wenn möglich angezogen und gekämmt.

Der richtige Zeitpunkt ist der, wenn der Thron sie zu langweilen beginnt, sie denselben aber noch nicht in ein total spaßiges Wurfgeschoss-mit-dem-man-die-Wände-schön-sprenkeln-kann umfunktioniert hat. Das ist nicht einfach, manchmal sogar ein richtiges Nervenspiel.

Heute dachte ich, ich hätte gewonnen. Die Zeit drängte, ich passte sie genau richtig ab (war leider nix drin), aufräumen, anziehen und los. Nun ist noch wichtig, dass wir etwa 20 bis 25 Minuten brauchen, bis sie ihren Vater aus dem Tagesmutterflur mit einem Widersprüche nicht zulassenden "Tschüss!" rausschmeißt.

Das ist einfach zu lange. Zu lange, um die Tochter guten Gewissens mit gefüllten Hosen durch die Gegend zu kutschieren. Sie hatte uns alle beschissen: Mich, indem sie die Spielregeln klar verletzt und nach dem Abpfiff noch nachgetreten hat, und sich selbst, weil sie den Geschäftsabschluss ja unbedingt hinter das eigentlich ausgiebige Topfsitzen verlegen musste.

Ich werde da jetzt nicht mehr mitspielen.

Unbeabsichtigt

Zwilobit hat vielleicht gemopst vergessen, zu bezahlen. Wir dagegen nicht.

Nicht direkt.

Bei einem Einkauf zeigte sich der kleine Einkaufsberater übermäßig interessiert an einem noch neu zu erwerbenden plüschigen Tier. Dieses wurde einer eingehenden Voruntersuchung unterzogen, alsbald jedoch aufgrund anderer Reize beiseite gelegt.

Dieses Beiseitelegen erfolgte, nun ja, recht gewitzt. Wir sahen nix, die Kassiererin sah nix, der Einkaufsberater gab vor, nix zu sehen, und dann ...

Wahrscheinlich freuten wir uns schon irgendwie, denke ich.

Mitleid

Auf dem Elektro-Wecker prangte eine "4" vor dem Komma, die Laune war schlecht, die Frisur ruiniert. Aber das Kind schrie.

Wir hatten ausgemacht, vor 5 Uhr keine kindlichen Anfragen zu bearbeiten, schon aus Prinzip nicht. Doch das Kind schrie.

Wir wechselten uns ab. Zogen alle Register, wurden dabei immer wacher, liefen zu Hochform auf. Und das Kind schrie.

Wir lagen nebeneinander, sahen uns an; und ohne ein einziges Wort gewechselt zu haben betteten wir uns zur letzten halben Schlafstunde vor dem dräuenden Arbeitstag. Nach einer halben Minute hörte das Kind auf zu schreien.

Wir vermuten, es hat irgendwie gespürt, wie entschlossen (und todmüde) seine Eltern geworden waren.

Und dann hat es Mitleid bekommen.

Gelbling

Darf ich vorstellen: Unser Helmut heißt Gelbling, ist knautschbar, waschbar und wegen permanten Verlierens in drei nahezu identischen Versionen im Haushalt verstreut.

Ein Bild gibt es leider nicht. Würde das hier entdeckt, gäbe es einen funktionsfähigen Bildschirm weniger und ein gar fürchterlich unglückliches Kleinkind mehr auf dieser Welt.

Powernapping

Rückspiegel sind etwas Großartiges. Nicht nur hervorragend für verkehrspolitisch völlig inkorrekte Quatsch-Kuckuck-wo-bin-ich-Spielchen geeignet, sondern auch ein prima Kinderbeobachtungsmedium. Auf dem Weg zur Tagespflege pflegt das Schaefchen öfters ein kleines Schönheitsnickerchen einzulegen. Das liegt vermutlich am Klassikradio, das ich Naiv-Pädagoge dem morgendlichen Lautsprecher-Schwermetall vorziehe, und auch am vom Schaefchen eher früh gewählten Aufstehzeitpunkt. Sehr früh gewählt.
Sehr sehr früh.
Na jedenfalls spielt sich dann nicht minder Verkehrsablenkendes in eben jenem Rückspiegel ab. Der Kopf sinkt in den flauschigen Anorak, Gestik und Mimik erlahmen, in Kurven wird kaum noch manuell gegengesteuert, die Mundwinkel hängen, die Lider sinken, die Pupillen driften ab. Sie schläft den Schlaf der Frühaufstehenden.
Sehr sehr Frühaufstehenden.

Erstaunlich nur, wie wuselig selbiges Kind Sekunden später ins Spielzimmer stürmt und nicht mal Winkewinke macht. Klarer Fall von Powernapping.

... zum dritten!

Fragen und Freuden einer Vaterschaft

Und andere?

Ja, würde mich auch freuen,...
Ja, würde mich auch freuen, wenn es hier weitergeht...
Familienurlaub - 10. Oktober, 15:39
noch alles in butter....
noch alles in butter. elterngeld war nicht, zu früh...
triple_double (Gast) - 22. August, 17:44
ein jahr später
.. und wie sieht eure situation heute aus? lässt sich...
martin (Gast) - 3. Juli, 13:38
Besuchen Sie mich doch...
Besuchen Sie mich doch mal in der Gartenstraße.
sela (Gast) - 6. Dezember, 00:17
Auf eine Weiterfuehrung!
...hoffe ich sehr! Ich bin zwar erst hier reingelesen,...
Gabriele (Gast) - 9. November, 13:56

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