Little Buddha
Sie hatte gewonnen.
Wir waren viel zu spät, Hektik senkte sich nebelgleich auf ihre leicht schief sitzenden Mützen, es war also ein Morgen wie jeder andere. Die Treppe runter, ja, bitte ein kleines bisschen schneller, ja, danke schön. Und, nein, wir werden dem Schneemann nicht noch das Frühstück vorbeibringen.
Die Mission war fast geschafft, das Auto lächelte mich an, nur Meter entfernt, da passierte es. Während ein Kind gerade auf dem Kindersitz verschnürt wurde, lief das andere hinfort. Nicht außer Sichtweite, nein, aber doch, ja, man kann das schon sagen, weg.
Einmal gerufen, leise, einmal gerufen, laut, die Nachbarschaft freute sich mit mir, dann ging ich hin. Sie saß im Schnee und erwartete mich offenbar schon. Keine Anzeichen von Flucht, sie ließ sich bereitwillig abtransportieren und sah mir dabei geradewegs in die morgenhektischen Augen.
Dann begang ich einen Fehler. Ich schloss meine Schimpftirade - und was war die tiradig - mit einer - ja, ich weiß - Entscheidungsfrage. "HAST DU DAS JETZT VERSTANDEN?"
Statt mir zu antworten hätte sie mich auch ohrfeigen können, der Effekt wäre derselbe gewesen. Sie ließ die Frage nachklingen, lauschte versunken dem Hall hinterher, dann wandte sie sich wieder zu mir, seelenruhig, Buddhisten hätten jetzt ihre wahre Freude an diesem Kind gehabt; und dann sagte sie:
"Nein."
Und es war eine dieser Antworten, die kein Nachhaken duldeten. Ich erkannte sofort, dass es jetzt besser war zu schweigen. Ich hätte sonst alles nur noch schlimmer gemacht: Sie hatte gewonnen.
Wir waren viel zu spät, Hektik senkte sich nebelgleich auf ihre leicht schief sitzenden Mützen, es war also ein Morgen wie jeder andere. Die Treppe runter, ja, bitte ein kleines bisschen schneller, ja, danke schön. Und, nein, wir werden dem Schneemann nicht noch das Frühstück vorbeibringen.
Die Mission war fast geschafft, das Auto lächelte mich an, nur Meter entfernt, da passierte es. Während ein Kind gerade auf dem Kindersitz verschnürt wurde, lief das andere hinfort. Nicht außer Sichtweite, nein, aber doch, ja, man kann das schon sagen, weg.
Einmal gerufen, leise, einmal gerufen, laut, die Nachbarschaft freute sich mit mir, dann ging ich hin. Sie saß im Schnee und erwartete mich offenbar schon. Keine Anzeichen von Flucht, sie ließ sich bereitwillig abtransportieren und sah mir dabei geradewegs in die morgenhektischen Augen.
Dann begang ich einen Fehler. Ich schloss meine Schimpftirade - und was war die tiradig - mit einer - ja, ich weiß - Entscheidungsfrage. "HAST DU DAS JETZT VERSTANDEN?"
Statt mir zu antworten hätte sie mich auch ohrfeigen können, der Effekt wäre derselbe gewesen. Sie ließ die Frage nachklingen, lauschte versunken dem Hall hinterher, dann wandte sie sich wieder zu mir, seelenruhig, Buddhisten hätten jetzt ihre wahre Freude an diesem Kind gehabt; und dann sagte sie:
"Nein."
Und es war eine dieser Antworten, die kein Nachhaken duldeten. Ich erkannte sofort, dass es jetzt besser war zu schweigen. Ich hätte sonst alles nur noch schlimmer gemacht: Sie hatte gewonnen.
triple_double - 14. März, 18:51
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