Es ist ungeheuerlich, was alles unter dem Deckmantel "Spielzeug" unter sträflichster Vernachlässigung der
Genfer Konventionen zu Weihnachten verschenkt wird. Furchtbar trötige Plastikgitarren, vollkommen unpädagogische Kleinstcomputer und überhaupt und sowieso viel zu viel. Manchmal komme ich mir vor wie der Manager eines mittelgroßen Lagers: Wenn Waren rein, dann auch Ware raus, sonst bald Platz knapp.
Und so preiset mit mir die Erfindung der großen Kellerräume, des Sperrmülls und des kleinkindlichen Zerstörungswahns.
triple_double - 29. Dezember, 15:45
Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in München kommt in einer Studie zu dem Schluß, daß jedes Kind dem Staat im Laufe seines Lebens unter dem Strich 77 000 Euro mehr einbringt, als es die öffentliche Hand kostet.(via Die Welt)
Also bitte: Ab nächsten Frühling erwarten wir summasummarum 231.000 Euro steuerfrei, lieber Staat. Im Voraus. Wir müssen schließlich auch immer alles im voraus bezahlen.
triple_double - 29. Dezember, 12:43
Unter diesem Suchbegriff findet Google folgendes Bild:

So soll es denn sein: Die Kleinen vor die Kiste, die Geschenke aus der Kiste, die Großen in die Kiste. In dieser Reihenfolge.
Leider wird unser Weihnachten anders werden: laut, stressig, chaotisch, satt, müde, sinnlich, rührig. Viele Menschen, viele Kinder, viele Tiere, viele Termine. Alles sehr viel. Alles sehr schön. Und ich muss jetzt noch ein bisschen basteln. Frohes Fest.
triple_double - 23. Dezember, 09:53
Fernsehen für Babys, im Bezahlfernsehen, fürs Einschlafen, Sprechen lernen, unterhalten: Da kommt man sich ja ziemlich überflüssig vor.
triple_double - 21. Dezember, 09:14
Das Elterngeld wird kommen. Das verspricht Familienministerin von der Leyen. Für zwei Drittel des Gehalts bleibe ich definitiv auch zu Hause, es ist immer schön warm, es gibt genug zu essen und einen Internetanschluss. Und Neugeborene schlafen noch recht viel.
Leider wird das Gesetz, wenn überhaupt, erst 2007 online gehen, so die Ministerin, und sie sei da ganz zuversichtlich, dass sie vorher alle Nörgler überzeugt haben wird. Wahrscheinlich wird sie Kollege Rüttgers mal für zwei Abende zu sich als Babysitter einladen.
Also nix mehr mit Elterngeld, schade eigentlich, aber das müssen dann unsere Kinder in Anspruch nehmen. Wenn sie denn selbst noch welche kriegen sollten.
triple_double - 19. Dezember, 15:43
Test: Versuchen sie mal, in drei Klamotten-Schalen plus Michelin-Männchen-dickem Schneeanzug, vermummt mit Bommelmütze und doppelt geschlungenem Schal, mit zwei Schichten Wintersocken in Thermostiefeln steckend, durch gefrorenen, 20 Zentimeter hohen Schnee zu gehen.
Sie werden es nicht schaffen.
Diese Trost-Argumentation wurde vom Lieschen heute leider nicht näher berücksichtigt. Sie plumpste und schrie, und als kleinen Akt der Solidarität schmiss ich mich nach erfolglosem mündlichen Trösten einfach daneben. Das half auch nicht viel, war aber lustig.
triple_double - 18. Dezember, 18:50
Anfang des Jahres hat Harald Schmidt junge Akademikerinnen aufgerufen, Kinder zu bekommen. Würden sie nachweislich nach dem Aufruf schwanger werden, versprach er eine hübsche ARD-Tasche (”Unser Erstes”) sowie Karten für die Fußball-WM. Jetzt sind die ersten Babys da, und Schmidt hat gar keine Karten:
(www.haraldschmidt.tv)
Gestern Abend fragte er das Publikum, und prompt waren zwei Glückliche dabei. Einer wollte 1000 Euro pro Karte, einem anderen kaufte Schmidt zwei Karten für 1000 Euro ab. Das findet das Organisationskomitee recht
unschön. Weil Schmidt immer noch ein Haufen Karten fehlt, flehte er die Sponsoren an und bot als Gegenleistung Vorabendwerbung. Da können die OK-Geschäftsmänner nun aber wirklich nix gegen haben.
Tipp: Wer noch Tickets haben will, sollte erwägen, schwanger zu werden. Vielleicht wird eine neue Aktion gestartet, die für jeden runden Bauch im Juni eine VIP-Lounge fürs Finale spendiert.
triple_double - 15. Dezember, 16:28
Die Zeit erklärt, wie, wann und warum Kinder
Sprechen lernen.
Unser aktueller Favorit: "Tatüüüüüüütadaaaaaaaaaa"
triple_double - 15. Dezember, 14:49
Auf Wiedersehen.
Du hast guten Dienst geleistet. Warst immer für uns da, hast uns durch Wind und Wetter gebracht, uns Schutz gegeben und trocken gehalten. Die letzten Wochen hast du etwas lauter gestöhnt als sonst, wir haben deine Hilferufe nicht verstanden. Du warst praktisch, unauffällig und doch schmuck, du botest Platz und Basis-Komfort. Du warst zuverlässig - bis jetzt.
Eine unverschämt hohe Bordsteinkante war dein Tod, das rechte Vorderrad brach ab. Irreversibel. Bis wir dieses Wort einwandfrei aussprechen können, werden wir an dich denken. Und deinen Nachfolger respektieren, aber nie lieben können. Lieber Buggy, auf Wiedersehen!
Deine beiden Stamm-Passagiere.
triple_double - 14. Dezember, 22:10
triple_double - 12. Dezember, 22:14
Es ist das klassische Jauch'sche Ausschlussverfahren. Es wird eben nicht überlegt, was für ein Name das noch zu Geborene denn wohl tragen soll, sondern welche Vornamen partout überhaupt schon mal gar nicht in Frage kämen würden.
Und derer gibt es viele. "So heißt doch der Kleine von soundso, und so hab ich mal im Fernsehen gesehen, und so spieln sie doch jetzt rauf und runter, und das geht wegen die Silbenaufteilung nicht, und Alliterationen mag ich schon gar nicht, und VERDAMMTWIRHABENNOCHMONATEZEIT
triple_double - 12. Dezember, 22:07
Rückspiegel sind etwas Großartiges. Nicht nur hervorragend für verkehrspolitisch völlig inkorrekte Quatsch-Kuckuck-wo-bin-ich-Spielchen geeignet, sondern auch ein prima Kinderbeobachtungsmedium. Auf dem Weg zur Tagespflege pflegt das Schaefchen öfters ein kleines Schönheitsnickerchen einzulegen. Das liegt vermutlich am Klassikradio, das ich Naiv-Pädagoge dem morgendlichen Lautsprecher-Schwermetall vorziehe, und auch am vom Schaefchen eher früh gewählten Aufstehzeitpunkt. Sehr früh gewählt.
Sehr sehr früh.
Na jedenfalls spielt sich dann nicht minder Verkehrsablenkendes in eben jenem Rückspiegel ab. Der Kopf sinkt in den flauschigen Anorak, Gestik und Mimik erlahmen, in Kurven wird kaum noch manuell gegengesteuert, die Mundwinkel hängen, die Lider sinken, die Pupillen driften ab. Sie schläft den Schlaf der Frühaufstehenden.
Sehr sehr Frühaufstehenden.
Erstaunlich nur, wie wuselig selbiges Kind Sekunden später ins Spielzimmer stürmt und nicht mal Winkewinke macht. Klarer Fall von
Powernapping.
triple_double - 9. Dezember, 09:56
In der heutigen FAZ fasst
Arnulf Baring drei Essays zum Thema FrauMannKind zusammen (nicht frei online). Daraus ein paar interessante Zitate:
Wir gehen davon aus, dass sich Erwerbs- und Familienverläufe grundsätzlich vereinbaren lassen. (...) Es ist möglich, entweder zuerst Kinder zu haben und sich danach beruflich zu qualifizieren oder umgekehrt eine Karriere zu beginnen und später Nachwuchs in die Welt zu setzen.
Eine Feministin:
Wir haben weiterhin buchstäblich übersehen, daß Männer auch leiden. Wir Frauen machen bis heute den Fehler, immer nur uns als Opfer zu sehen ... Doch die Mehrheit der Männer hat ebenfalls immer gelitten.
... daß Kindheit bei uns zwar einerseits so sensibel gefeiert wird wie noch in keiner Menschheitsepoche zuvor, mit Kindernahrung und Kindersitzen nach den Kriterien der Stiftung Warentest, andererseits aber dr Hausschlüssel und das Fernsehprogramm vielerorts die elterliche Hinwendung ersetzten ...
triple_double - 29. November, 16:20
Merlix sucht eine Wohnung mit Kinderzimmer. Ich weiß ja nicht, wo, aber egal: Viel Spaß dabei! Wir hatten das große Glück, mit einem "Wir suchen unbedingt jemanden mit Kindern" vom Vermieter empfangen zu werden. Hurra!
triple_double - 23. November, 09:49
Geahnt hat man es immer schon: Das Fernsehen stellt die deutsche Familienwirklichkeit
nicht richtig dar, "bis zu Dreiviertel aller Protagonisten in den fiktionalen Formaten sind kinderlos", so die Erkenntnis des Adolf-Grimme-Instituts.
Kein Wunder. Wer Kinder hat, kann nicht gleichzeitig im Fernsehen sein, sondern muss zu Hause aufpassen, dass die Kleinen nicht zu lange fernsehen.
triple_double - 22. November, 15:28
"Kacke? Titte!"
Ja sagt man denn sowas? Noch dazu, wenn man gerade erst dabei ist, sprechen zu lernen? Und welches Licht wirft dieser Kurz-Monolog auf die Spracherwerbsverantwortlichen? Proleten, wahrscheinlich. Aber die Prolls können immerhin dolmetschen:
"Jacke? Bitte!"
triple_double - 22. November, 15:02
Es sollte einen stutzig machen. Der mit Abstand häufigste Kommentar derjenigen, die soeben erfuhren, dass wir einem dritten Kinde das Leben zu schenken beabsichtigen, lautete: "Na ihr habt ja Mut!"
In die zum Kommentar gehörigen Blicke mischten sich je nach Temperament des Kommentierenden Erstaunen, Sorge, Mitleid, ein wenig Freude und manchmal, zumindest bilde ich mir das ein, auch ein verschämt-erleichtertes "Puhgutdassmirdasnichtpassiertist".
Vielleicht ist das auch wirklich gut so.
triple_double - 16. November, 16:39
Die Fähigkeit, ohne Basis von harten Fakten permanent "Nein" zu sagen, gehört nicht zu den Dingen, zu deren Erlernen kleine Kinder unbedingt ermutigt werden sollten. Denn trotz buddhaesker Selbstbeherrschung und sachlich-gesitteter Vorsätze erwischt man sich als bemühter Kommunikationspartner spätestens nach dem zwanzigsten "Nein" mit einem nicht lauten, aber sehr bestimmten "DOCH!", auf dass der kleine Neinsager einen erstaunt, aber betont unerschrocken ansieht. Um ganz nebenbei die nächste "Nein"-Replik in die mittlerweile eisige Atmosphäre zu entlassen.
Selbst die Taktik, mit einem ebenso lockeren "Nein" zu punkten, schlug grandios fehl. Statt eines völlig verstörten Ex-Neinsagers war es das gleiche, nunmehr noch mehr belustigte Junggeschöpf, das nach einer minimalen, kaum messbaren Denkpause mit einem noch deutlicheren, präziseren "Nein" fortfuhr.
Es hatte gewonnen.
triple_double - 8. November, 17:54